Natürlich habe ich keine Ape mit Pritsche, aber mein Bruder hat eine. Da wir oft als
die Drüradbrüedere (Dreiradbrüder) unterwegs sind und ich hier über die verschiedenen
Reisen mit ihm berichtet habe, soll er hier zu Wort kommen.
Nachfolgend sein Bericht.
Ausbau einer Ape 703 Pritsche
Ausbau einer Ape 703 Pritsche, wie soll das denn gehen. Das kann man sich fragen,
aber bevor wir der Sache auf den Grund gehen, schauen wir uns das Fahrzeug an.
Wie gesagt. Eine gewöhnliche Ape 703 mit Pritsche, und darauf
ein eigens auf das Fahrzeug gebautes Metallgestell mit Plane.
AHA!!!
Wie immer steckt das besondere im Innern oder unter der Decke. Ein gemütliches, warmes Zimmerchen unter der einfachen Plane. Wie kam es dazu? Das kann ich selber nicht sagen.
Eines Morgens, auf dem Morgenspaziergang mit meiner Labrador Hündin Nera, war
plötzlich die Idee da, die Pritsche unter der Plane auszubauen. Wieder zu Hause,
Metermass, Notizmaterial und Zeit genommen. Plane hochgeklappt und Mass genommen.
Eine viertel Stunde später, war der Konzept geboren. Es folgte eine grobe
Holz Mengenberechnung, und Überlegungen was noch an Hilfsmaterial nötig ist.
Eine Materialliste folgt am Schluss.
Vier Tage, und einige Stunden Werkeln später, ist es geschafft.
Ein massives Holzgerüst ist in das Metallgestell eingebaut.
(Detail Bilder dazu später.)
Das Gerüst könnte vielleicht auch etwas einfacher sein, aber ich
gehe auf Nummer sicher. Wir wissen ja, wie bockbeinig die Ape ist,
und daher lieber etwas stärker gebaut. Am Gewicht ändert das nur wenig.
Übrigens: Der ganze Ausbau bringt lediglich 75 bis 80 Kg zusätzliches auf die Waage!
Einen Nachmittag später.
Die Rückwand ist eingebaut. Ebenso eine Lampe. Dabei handelt es sich um
«Einlegelampen für den Fussboden»! Aber wie man sieht, können die auch in
eine Wand eingebaut werden. Okay, etwas Ideen und Fummelei ist schon nötig.
Aber es funktioniert. Seitlich Vorbereitungen für den Einbau der Seitenwände.
An dieser Stelle:
Zum Einbau vom «Elektrischen» berichte ich absichtlich nichts.
Holt euch bei Elektro-Fachmannleuten Beratung.
Am Abend des dritten Tages.
Heute war als erstes der Einbau der «Deckenlampe» dran.
Auch hier eine Einlegelampen für den Boden.
U N D, sie hält auch an der Decke.
Danach als erstes links und rechts der Lampe je ein Riemen montieren.
Und dann jeweils auf beide Seiten ansetzen. Wenn nötig, halt einpassen.
Übrigens: Auf dem Boden liegt Laminat. Und das ist eine ganz spezielle Geschichte.
Ich bekam mal 2 Pakete Laminat, das übrig geblieben ist. Irgend wann kann ich es für
etwas brauchen! Und siehe da, die Breite passte auf die Ladenfläche der Ape. Und so
bekam sie einen Laminatboden. Dieses ist jedoch bloss rein gelegt, nicht verklebt.
Tag Vier, und es ist fast geschafft!
Eigentlich wäre der Ausbau jetzt fertig. Jedoch wie ein Haus ohne Verputz.
Selber bin ich eher der Perfektionist, oder wenigstens, ein wenig.
So, jetzt gefällt es mir besser.
Kosmetische Ergänzung mit Winkellisten und Randlisten in den Kanten.
Jetzt ist es endgültig geschafft, der Ausbau ist fertig.
Heute ist Samstag
Gestern grosse Freude über die Beendigung des Ausbaues.
Und heute das Grosse: HALT, HALT, HALT!!!
So nicht. Der Ausbau ist fertig, aber etwas fehlt noch. Das Täfer ist erst auf der Rückseite
Imprägniert. Jetzt müssen noch alle Ränder und die Frontseite behandelt werden.
Im besonderen auch die Schnittstellen, und daher wird heute der ganze Innenausbau
wieder demontiert, Nummeriert und gestapelt. Für das Streichen eignet sich der
Sonntag, bestens. Macht keinen Lärm und es ist ja keine Arbeit, sondern «meditatives Malen».
Bis am Montag, ist alles trocken und der endgültige Einbau kann beginnen.
Während diesen Arbeiten nun ein paar Details beim Gerüstbau.
Das Gerüst ist in das Metallgestell hinein gebaut.
So kann ich die Neigungen und Winkel übernehmen.
Unten sind die Hölzer mit Winkeleisen gesichert, damit sie nicht nach innen
rutschen oder gezogen werden können. Die Hölzer sind über Flacheisen,
die ich auf die nötigen Winkel gebogen habe, mit einander verbunden.
Die Deckenbalken habe ich bewusst teilweise auf die Seitenbalken aufgelegt.
So können sie nicht herunter fallen. Wie bereits gesagt, es braucht etwas Fummelei.
Aber das macht die Sache auch interessant.
Zum Schluss habe ich richtig am Gerüst herum gerissen,
auf das Risiko dass etwas abreisst.
Aber vorher wär die Ape auf die Seite gekippt.
Etwas zum Thema "Holz Imprägnieren":
Das Täfer habe ich mit einer Holzlasur für Aussen behandelt. Da das Fahrzeug bei jedem Wetter draussen steht. Und so auch die Luftfeuchtigkeit stark schwanken kann, was im Haus weniger
der Fall ist. Auch daher war es mir wichtig, dass alle Stellen mit Lasur behandelt sind.
Der Farbton ist übrigens «Eiche». Aber das ist Sache eines jeden selber.
Etwas zum Thema "Luft Austausch":
An den Seitenwänden habe ich zwischen Boden und Täfer 30 mm Luft gelassen.
Zwischen Laminat und Täfer bleiben immer noch 15 mm.
Zwischen Seitenwänden / Decke und Rückwand ist auch 10 mm Luft.
Der Grund ist, die Plane schliesst nicht Luftdicht ab, und so ist der Luft Austausch
gewährleistet die feuchte Luft kann so gut austreten.
Die Materialliste:
Gerüst:
Doppellatte, 18.5 m, 50 x 47 mm
Täfer, 48 m, 135 x 16 mm, Fichte roh, einseitig gehobelt
Winkellatten, 3 m, 30 x 30 x 5 mm
Randleisten, 7 m, 20 x 25 mm
Eisenleisten, 170 x 30 mm, 18 Stk
Eisenwinkel, 70 x 70 x 16 mm,12 Stk.
Holz Lasur aussen «Eiche», 1.4 lt.
Zeitaufwand, ohne Material Einkauf, betrug 30 – 35 Std.
Habe nicht Minuten genau abgerechnet, da Rentner sowieso keine Zeit haben!
So, aber jetzt ist es endgültig geschafft. Der Ausbau ist fertig.
Heute ist der 14. Juni 2022
Ein Tag nach der endgültigen Fertigstellung ist das fahrende Schlafzimmer beladen und reisefertig.
Es dauert nicht mehr lange und die Premierefahrt an ein Ape Treffen geht los.
Wohin? Wie gesagt, heute ist der 14. Juni 2022.
Schaut wieder in die Homepage, und du findest heraus, wohin es geht.
Eines ist nun sicher: Ab jetzt sind beide Drüradbrüedere mit einem fahrenden Schlafzimmer on tour.
Danke für euer Interesse.
Hanspeter
Toll ist der Ausbau geworden.
Herzlichen Dank Hanspeter, für deinen ausführlichen Bericht.
Nachtrag vom 03.08.2022
Mittlerweile hat sich noch ein tapferes Schneiderlein um die nötige Swissness gekümmert und einen Beitrag zur Verschönerung der Ape beigetragen.
Die etwas öde aussehende Kabinenrückwand wurde mit einem Edelweissstoff verschönert.
Einen würdigen Abschluss erhielt auch der Wohnbereich mit diesem Vorhang welchen sämtliche Kantonswappen zieren.