Auf keiner meinen vielen Reisen sind mir Gegensätze und verschiedene Mentalitäten so sehr aufgefallen wie auf dieser. Und ich hatte noch auf keiner Reise so Mühe, mich mit diesen Gegensätzen auseinnader zu setzen. Auf der einen Seite wird gehegt und gepflegt, und auf der anderen lässt man die alten Gebäude einfach vergammeln.
So wird es gar nicht einfach, einen objektiven und wohlgemeinten Bericht zu schreiben. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen einfach über die sehr schönen Orte zu berichten, welche ich bereiste, und nicht ein Tagebuch zu schreiben.
Schleswig
Schleswig an der Schlei gelegen, ist eine Kleinstadt mit etwa 25‘000 Einwohnern. Der Name der Stadt kommt von „Bucht der Schlei“ oder „Hafen der Schlei“, hier bildete die Schlei einen natürlichen Hafen an der Ostsee. So siedelten hier schon die Wikinger und gründeten eine Handelsmetropole.
Im Mittelalter war Schleswig ein sehr bedeutendes Zentrum des nordeuropäischen Handels, da hier der Landweg zwischen Nord- und Ostsee am kürzesten war.
Der Schleswiger Holm ist eine alte Fischersiedlung.
Die hier wohnhaften Fischer waren im Mittelalter mit
ganz speziellen Privilegien ausgerüstet. Nur sie durften
auf der Schlei zwischen Arnis und Schleswig fischen.
Was allerdings, gegenüber vielen anderen mittelalterlichen Siedlungen,
anders ist, hier bildet nicht ein Marktplatz das Zentrum, sondern der Friedhof.
Wollte man damit zeigen, dass die Ahnen nicht vergessen sondern immer noch in ihrer Mitte sind?
Wolgast
Wolgast wird oft nur als "Tor zur Insel Useedom" bezeichnet. Was dabei aber vergessen wird, es ist eine wirklich schöne Stadt, die mit ihrem historischen Stadtkern sehr sehenswert ist.
Also nicht einfach durch das Tor fahren, sondern anhalten und es etwas genauer anschauen.
Impressionen entlang der Ostsee
Darłowo
Und da gibt es noch ein schönes Erlebnis aus Darłowo, zu berichten.
In meinem Navi gab es einen Campingplatz in Darłowo. Also habe ich diesen POI eingegeben und los ging es, allerdings war da kein Camping, sondern die Entsorgungsstation und der Friedhof. Ich fand, dass dies nicht die optimalen Orte für meine Ape und mich sind.
Als ich gerade wenden wollte, sprach mich jemand an, was ich suchen würde. Darauf sagte ich Marek, mein Navi hätte hier einen Campingplatz angezeigt. Er fand, dies sei wohl nicht ganz richtig, doch er würde mir zweigen wo der Platz sei. Ich könne aber auch in seinem Garten übernachten, seine Frau und er würden sich sehr freuen. Aus dem im Garten übernachten, wurde noch ein Gästezimmer. Ein sehr schönes Beispiel für die polnische Herzlichkeit.
So lernte ich Beata und Marek, aus Darłowo kennen.
Vielen Dank
Beata und Marek,
es war toll bei euch!
Zamek w Malborku (Marienburg Polen)
Die Marienburg (polnisch Zamek w Malborku) ist eine im 13. Jahrhundert erbaute mittelalterliche Ordensburg des Deutschen Ordens, die am Fluss Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel, bei der polnischen Stadt Malbork (Marienburg) liegt.
Von 1309 bis 1454 war die Burg Sitz der Hochmeister des Ordens im Deutschordensstaat. Danach gehörte sie mit kurzen Unterbrechungen von 1457 bis 1772 zu Polnisch-Preußen, einer Provinz des polnischen Königreiches, und diente als Residenzort polnischer Könige. Zeitweise befand sich die Burg in dieser Zeit auch unter schwedischer Kontrolle.
Nach der Teilung Polens kam die Burg 1772 zum Königreich Preußen und nach dem Zweiten Weltkrieg zu Polen. Die weiträumige Burganlage ist der größte Backsteinbau Europas. Das UNESCO-Weltkulturerbe beherbergt mehrere Ausstellungen.
Wie so vieles wurde auch die Marienburg, während dem zweiten Weltkrieg sehr stark beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte im Stil der Erbauerzeit.
Unterwegs von Marienburg nach Frankfurt a. Oder
Impressionen aus dem Scharmützelseegebiet
Potsdam, Schloss Sanssouci
Das Schloss und der Park von Sanssouci, oft als preussisches Versailles bezeichnet, stehen heute auf der UNESCO-Liste als Weltkulturerbe. In einer grosszügigen Parkanlage wurde dieses Schloss, in den Jahren 1745 bis 1747, erbaut.
Schloss und Gärten von Sanssouci sind ein herausragendes Beispiel von Architekturschöpfungen und Landschaftsgestaltungen. Für einen Besuch sollte man sich sehr viel Zeit nehmen. Ein schneller Rundgang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten misst etwa acht Kilometer.
Ich habe mich nur darauf beschränkt das Schloss und seine direkte Umgebung zu besichtigen, da ich schon in den achtziger Jahren einige Zeit in Potsdam verbracht habe.
Impressionen aus dem Park von Sanssouci
Wittenberg
Mein Besuch von Wittenberg kam mir wie eine Reise in die Vergangenheit von. 1984, zu einer Zeit als „normale Leute“ ihren Urlaub in Spanien oder am Strand von Rimini verbrachten, besuchten meine Frau und ich auf einer ausgedehnten Reise die DDR. Wittenberg war auch eines unserer Ziele. Schon damals war Wittenberg eine der Perlen unserer Reise. Heute hat diese Perle noch eine schöne Fassung erhalten.
Auch eine kleine Reise in die Vergangenheit, kann man in Wittenberg machen.
Im Haus der Geschichte, gibt es eine Ausstellung
über den Alltag in der DDR anschauen.
Eine sehr lohnende Ausstellung.
Haus der Geschichte, Wittenberg
Und noch was kann man in Wittenberg entdecken, die Plattenbauten von damals, die gibt es auch in Farbe.
Schaut es nicht schon viel freundlicher aus?
Heute wie damals eine schöne Zeit in Wittenberg.
Gerne hätte ich noch im Park eine Havana geraucht,
doch ich fand den HO Exquisit nicht mehr.
Torgau an der Elbe
An dieser Stelle, an der Elbe in Torgau, trafen sich zum ersten mal
Einheiten der Roten Armee und US-amerikanische Truppen, bei der
Befreiung von Europa. Doch für die Menschen im Osten dauerte die
Unterdrückung noch weitere 45 Jahre, denn in diesem Teil von
Europa bekamen die Hunde nur neue Halsbänder.
Meissen
Und eine weitere Perle auf meiner Reise.
Schloss Moritzburg
Leider konnte ich keine Führung mitmachen, da ich etwas zu spät war.
Dresden
Vor dem Krieg bestand die Innenstadt von Dresden, hauptsächlich aus Bauten der Renaissance, des Barock und Mischgebieten aus der Gründerzeit auf mittelalterlichem Grundriss. Im Februar 1945, verwandelten alliierte Bomberverbände das „Florenz an der Elbe“ buchstäblich in Schutt und Asche.
Als wir 1984 Dresden besuchten, waren schon viele der prachtvollen Bauten wieder aufgebaut. Der Zwinger war vollständig aufgebaut und die Semperoper wurde kurz vorher wieder eröffnet. Einige Trümmerhaufen waren noch vorhanden, da man diese als Mahnmal so lassen wollte, so zum Beispiel die Frauenkirche, welche heute wieder vollständig aufgebaut ist.
Auf meiner Reise habe ich sehr viele Orte gesehen, die durch den Krieg zerstört wurden. Nach nunmehr über siebzig Jahre soll man nicht mehr nach Schuldigen suchen. Man sollte es einfach als Folge der grössten Katastrophe in Europa ansehen. Und wenn alles an einem vereinten Europa falsch sein sollte, so hat es uns wenigstens etwas gebracht - Frieden.
Ein kleiner Rundgang durch die heutige Innenstadt.
Und natürlich war ich auch im Zwinger.
Durch den Böhmerwald
Prag
Man muss diese Stadt gesehen haben.
Allerdings am besten mit einer Städtereise
und nicht mit einer Ape.
Nie wieder Prag mit der Ape!
Wer die Karlsbrücke geniessen will, sollte dies möglichst früh am Morgen tun.
Also am Besten, wenn die Japaner noch am Frühstück sind.
Und mit etwas Glück, findet man noch das ruhige, kühle Prag der kleinen Hinterhöfe.
Trnava (SK)
Trnava in der Slowakei, war einer der ganz wenigen Orte auf meiner Reise durch Tschechien und die Slowakei, der mich motivieren konnte ihn näher zu erkunden. Nicht nur der Krieg hat in diesen Ländern seine Spuren hinterlassen. Viele Dörfer sind in einem sehr trostlosen Zustand. Alte Gebäude, wenn überhaupt noch vorhanden, sind in einem sehr schlechten Zustand.
Was auf der anderen Seite etwas verstörend ist, vor vielen Orten gibt es neu gebaute Wohnquartiere, doch in den Innenstädten verfallen die schönsten Häuser. Oder man durchfährt kleine Ortschaften wo Reihenhäuser beidseitig der Hauptstrasse sind. Alles grau in grau und die Vorgärten sind überwuchert und voll Unrat.
Als ich später die ungarische - österreichische Grenze passierte, stellte ich fest, dass die Reihenhäuser auch farbig sein können und die Vorgärten aufgeräumt und gepflegt sind.
So gesehen war Trnava wirklich eine wohltuende Ausnahme. Hier wird die alte Bausubstanz erhalten und nach und nach restauriert. Klar gibt es auch einen Kulturpalast aus der sozialistischen Zeit, den gibt es auch in Dresden, doch über solche Bausünden kann man hinwegsehen und ablichten muss man sie ja nicht.
In Trnava, wollte ich eigentlich nur eine kleine Pause machen,
doch dieses schöne Städtchen wollte ich etwas genauer anschauen.
Gran (HU)
Das ist das einzige Bild, welches ich aus Ungarn habe. Vor sechs Tagen bin ich in Dresden losgefahren und in diesen sechs Tagen, durch Tschechien und die Slowakei, habe ich bis auf Prag und Trnava keinen wirklich schönen Ort gesehen.
Landschaftlich war es zwar eine schöne Strecke, doch jeder Ort sah einfach gleich aus. Daneben erlebte ich noch einige Dinge, die mich daran zweifeln lassen, ob Touristen in Tschechien und der Slowakei wirklich willkommen sind.
Das Fass zum Überlaufen gebracht hat, als man mir im slowakischen Štúrovo, den Zugang zum Camping verweigert hat, mit der Begründung meine Ape sei kein Wohnmobil sondern ein Auto und darin dürfe ich auf ihrem Platz nicht schlafen. Da hört bei mir der Spass auf. Ich hatte einfach genug und wollte nur noch so schnell wie möglich nach Österreich.
Also liebe Ungarn, ich war zwar in eurem schönen Land, doch nur auf der Durchreise.
Impressionen aus dem Burgenland
Klosterneuburg (A)
Das Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg kann auf eine über 900-jährige Geschichte zurückblicken.
Impressionen entlang der Donau durch die Wachau
Krems an der Donau
Entlang der Donau, gibt es sehr viele schöne Orte die es lohnt sich anzuschauen.
Krems an der Mündung von Grosser Krems und Donau, gehört natürlich auch dazu.
Melk
Das Benediktinerkloster Stift Melk liegt am rechten Donauufer. Der heutige Barockbau wurde im achtzehnten Jahrhundert errichtet und ist ein Wahrzeichen der Wachau, welches auch zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
Da die ganze Anlage von Kloster und Park sehr gross ist, sollte man sich genug Zeit für eine Besichtigung nehmen. Zudem sollte man seinen Besuch eher auf die Morgenstunden verlegen, da dieser Ort von sehr vielen Reiseunternehmern angefahren wird.
Zum Schluss noch...
Von Anfang an, war geplant diese Reise in drei Teile zu gliedern. Die Anreise und das Treffen in Dänemark, die Reise entlang der Ostsee nach Polen und durch einen Teil der „neuen“ Bundesländer, sowie Tschechien, Slowakei und Ungarn. Der dritte Teil durch Österreich und Bayern waren gedacht als Rückreise.
Und wie das bei Rückreisen so ist, da kommt der Stalldrang ins Spiel. Natürlich gibt es sowohl in Österreich und Bayern sehr viele schöne Orte die ich einfach links liegen gelassen habe. Doch wenn man mehr als einen Monat unterwegs ist, wird es irgendwann auch mal wieder Zeit, den Briefkasten zu Hause zu leeren.
Aus diesem Grund bin ich von Melk, aus sehr zügig zurück gefahren. Österreich und Bayern sind zudem auch wesentlich einfacher auf kürzeren Reisen zu erkunden. Sicher werde ich diese schönen Gegenden in den nächsten Jahren noch eingehender bereisen.
Zusammenfassend war es eine schöne Reise, wenn auch durch die zum Teil sehr langen Strecken die ausser einer schönen Landschaft nicht gerade viel zu bieten hatten. Schöne Orte, die einen Besuch lohnten, gab es im Osten eher selten. Zudem gibt es eine grosse Sprachbarriere, Deutsch und Englisch wird, ob nun bewusst oder nicht, praktisch nicht verstanden. Ob ich Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn erneut besuchen werde - schon möglich, allerdings nur noch mit Städtereisen und nicht mit der Ape.
Für diese Reise war ich fünf Wochen unterwegs und bin 4‘100 Km gefahren. Dabei habe ich 270 Liter Benzin und 13 Liter 2-Taktöl, wie immer mit viel Spass verbrannt.
Link zum ganzen Bilderarchiv dieser Reise