Ape Ostseetour
Wie schon vor einem Jahr, fuhr ich an das Ape-Treffen nach Ærø. Eine solche Reise sollte man immer auch zum Anlass nehmen, sich eine Gegend etwas genauer anzusehen.
Aus diesem Grund dehnten wir diese Reise etwas aus und schauten uns noch einige Orte etwas genauer an.
Hier geht es zum Bericht über das Ape-Treffen
Voll bepackt mit einem Gewicht von rund einer Tonne,
ging es am späten Nachmittag nach Lörach,
wo wir unser Tuc Tuc, auf den Autozug nach Hamburg verluden.
Die Nacht hindurch reisten wir bequem nach Hamburg
und mein Tuc Tuc bewies seine Fähigkeiten als Mückenkiller.
Hamburg
Hamburg, ist gross und man könnte wohl sehr viel anschauen.
Doch eine Reise mit dem Autozug ist wohl nicht so erholsam. Ich jedenfalls bekam auf meine Frage, „Alle gut geschlafen?“ von Daniela die Antwort, „du sicher, wir haben es alle gehört.“
Wie dem auch sei, wir beschlossen also eine Hafenrundfahrt zu machen und uns etwas Ruhe am Nachmittag zu gönnen.
Los bewegt dich, auf zum Fischmarkt!
Einige Imprssionen von der Hafenrundfahrt.
Wo die Bilder von der Elbphilharmonie, dem „Kulturdenkmal für alle“ sind?
Nun ja, das Ding ist genauso unbeschreiblich hässlich wie es teuer war.
Und nur weil dort eine Klobürste 190 €, kosten soll, muss ich das Ding ja nicht auch noch fotografieren.
Dafür will ich hier lieber noch etwas über wirkliche Kulturgüter berichten,
denen wir auf unserer Hafenrundfahrt begegnet sind.
Fangen wir doch gleich mit der Rickmer Rickmers, an. Sie lief 1896 in Bremerhaven vom Stapel. Die erste Reise führte es nach Hongkong. Es folgten zwölf Rundreisen, meist nach Amerika oder über den Fernen Osten. 1904 verlor sie in einem Orkan den Kreuzmast und konnte nur noch mit Mühe den Hafen von Kapstadt erreichen.
Darauf wurde es zu einer Bark umgetakelt und für den Kohle- und Salpetertransport zwischen Chile und Europa genutzt. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs, ging die Rickmer Rickers, vor den Azoren vor Anker, wo sie 1916, von Portugal konfisziert wurde. Unter dem Namen Flores beförderte sie daraufhin Kriegsgüter für England.
Nach dem Krieg wurde sie erneut umgetauft, diesmal auf den Namen Sagres, und diente als Segelschulschiff für die portugiesische Marine.
Der Verein „Windjammer für Hamburg“ holte dieses Prachtstück 1983, nach Hamburg zurück. Wo sie restauriert wurde und heute als Museumsschiff besichtigt werden kann.
Die Cap San Diego liegt als Museumsschiff an der Überseebrücke im Hamburger Hafen. Sie wurde 1961 als Stückgutschiff gebaut und war bis 1983 im Linien-dienst mit Südamerika eingesetzt. Das Deckshaus war für bis 40 Besatzungsmitglieder ausgestattet. Zudem verfügte das Schiff auch über ein Passagierdeck mit Kabinen, Salon, Speisezimmer, Bar und Aussen-schwimmbad. Damals, als der Interkontinentalluft-verkehr noch nicht selbstverständlich war, nutzten viele Passagiere diese Variante für Süd-amerikareisen.
Mit dem Aufkommen der Containerschiffe, ab den 1980er Jahren, wurden diese Schiffe durch moderne Containerschiffe ersetzt. So wurde auch die Cap San Diego stillgelegt. Kurz vor der Verschrottung erwarb die Freie und Hansestadt Hamburg das Frachtschiff in einem sehr schlechten Zustand.
Nach sehr aufwändigen Reparaturarbeiten konnte die Cap San Diego im Juni 1995 aktiv an den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Nord-Ostsee-Kanals teilnehmen. Heute ist auf der Cap San Diego ein Museum und ein Hotel eingerichtet. Es werden auch bis zu zehn Gästefahrten pro Jahr durchgeführt.
Die ELBE 3 wurde 1888 als Leuchtschiff Weser erbaut. Ab 1889 machte sie auf Position Weser, von 1954 bis 1966 auf Position Bremen und letztlich bis 1977 auf Position Elbe 3, nordwestlich von Cuxhafen, Dienst.
Nach ihrer Ausserdienststellung im Mai 1977, wird das Schiff heute durch den Verein „Museumshafen Oevelgönne e. V.“ In betriebsfähigem Zustand gehalten.
Das Feuerschiff ELBE 3 gilt als ältestes, fahrbereites Feuerschiff der Welt. Im Sommer können mit ihr Passagierfahrten gemacht werden.
Die STETTIN ist ein Dampf-Eisbrecher, der mit Kohle befeuert wird. Erbaut wurde er 1933 in den Oderwerken Stettin.
Seine Aufgaben waren die Zufahrten zum Stettiner Haff und den Seeweg Stettin-Swinemünde offen zu halten.
Seine Länge beträgt 52 m und seine Breite 13 m. Angetrieben wird er durch eine 2‘200 PS, starke
3-Zyl.-Verbundmaschine mit Stephenson-Exzenter Steuerung. Sie erreiche 14.2n Kn (26 km/h).
1981 sollte sie verschrottet werden, wurde jedoch durch den Verein Dampf-Eisbrecher STETTIN e.V. liebevoll restauriert.
Die STETTIN gilt heute als „technisches Kulturdenkmal“. Während den Sommermonaten werden verschiedene Gästefahrten angeboten.
Auf nach Dänemark
Ærø
Ærø ist eine Ostseeinsel die am südlichen Eingang zum kleinen Belt liegt. Die Insel ist etwa 30 km lang und bis zu 6 km breit. Der höchste Punkt der Insel liegt bei Synneshøj und ist auf 68 m. In der Tourismusbranche gilt Ærø als „besonders idyllisch“ und „typisch dänisch“.
Historisches Zentrum ist Ærøskøbing mit seinen engen Gassen und den unzähligen denkmalgeschützten Fach-werkhäusern aus dem 18. Jahrhundert. Ærø ist nur mit Fähren zu erreichen. Aus diesem Grund gibt es keinen Durchgangsverkehr. Somit hält sich auch der Strassenverkehr in sehr engen Grenzen.
Ærøskøbing
Besichtigt man einen Ort, ist man meist damit beschäftigt sich nach lohnenden Fotomotiven umzusehen. Bei Ærøskøbing ist es jedoch so, man hat, wenn man zu Hause ist, die Qual der Wahl, welche von der unzähligen schönen Bilder soll ich nun veröffentlichen.
Ærø ist eine Bilderbuch-Insel, alles ist sehr gepflegt und man glaubt sich eher in einem Museum für dänische Baukunst zu befinden, als in einem bewohnten Ort.
Es geht weiter.
Mit Fähren über Svendborg, Langeland und Lolland, ging es weiter nach Rostock.
Da wir an Fahrpläne der Fähren beachten mussten, blieb uns nicht viel Zeit auf der Fahrt die Gegend etwas besser zu bewundern.
Natürlich haben wir genug Zeit eingerechnet für die Fahrt. Doch es kann immer mal ein Stau vor uns sein. Hinten spielt es für uns ja keine Rolle wie gross der Stau ist.
Rostock
Rostock, wie auch viele andere deutsche Städte, entwickelten sich über hunderte von Jahren. Handwerk und Handel trugen zu Wohlstand und Reichtum bei, was zur Entwicklung der Städte beitrug. So entstanden prächtige Bauten die den Wohlstand der Bevölkerung wiederspiegelten. Gerade die Hansestädte waren zu Beginn des letzten Jahrhunderts prächtige Städte.
Viele dieser Städte versanken jedoch oft in einer Nacht zu Schutt und Asche. Was Krieg und Bomben stehen liessen wurde oft noch im Zeitalter des Aufbruchs niedergerissen und durch „Modernes“ ersetzt.
Im Gebiet der ehemaligen DDR gab es noch eine andere Variante, man lies alte Gebäude stehen und langsam vor sich hin vergammeln. Das war zwar nicht optimal, doch so blieb wenigstens die alte Substanz erhalten. Nach der Wende wurde diese Substanz gesichert und denkmalgeschützt.
Heute nach drei Jahrzehnten erstrahlen viele dieser Altstädte wieder. Natürlich sind auch moderne Bauten gemacht worden, doch sehr oft wurden solche Häuser an die vorhandene Baustruktur angepasst. Besonders in Rostock sind mir sehr viele Beispiele für eine gelungene Integration von modernen Bauten neben historischen Bauten aufgefallen.
Es ist immer wieder schön, eine kleine Hafenrundfahrt zu machen.
Wir nutzten diese Gelegenheit für einen Zwischenhalt in Warnemünde.
Stralsund
Stralsund im Nordosten von Deutschland gelegen, gilt als „Tor zur Insel Rügen“. 1234 erhielt Stralsund das Stadtrecht und war bereits 1259 eines der Gründungsmitglieder der Hanse.
Als Hansestadt gelangte die Stadt, durch den internationalen Handel, zu Reichtum und Wohlstand.
Die Altstadt mit ihren zahlreichen Baudenkmäler und Zeugnissen der Backsteingotik gehört seit 2002, zusammen mit Wismar, zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Bedingt durch diese Auszeichnung gab es einen grossen Investitionsschub in Baudenkmäler und die Infrastruktur der Stadt.
Die Geschichte der Gorch Fock I, klingt einfach un-glaublich:
Erbaut 1933, in einer Bauzeit von nur 100 Tagen.
Von 1939 bis 1945 als stationäres Schulschiff in Stralsund im Einsatz.
Am 30. April 1945 versenkt und 1947 wieder gehoben und in Rostock und Wismar instandgesetzt.
Ab 1951 als Segelschulschiff, unter dem Namen Towarischtsch (Freund, Kamerad), für die sowjetische Handelsmarine in Dienst.
1990 Flaggenwechsel und Übergabe an die Ukraine.
Die zugesagten Reparaturen werden nicht ausgeführt. Im September 1999 wird der Segler nach Wilhelms-haven, für die „EXPO am Meer“ überführt.
Im September 2003, kauft der Verein „Tall-Ship Friends e. V.“ die „Towarischtsch“ und lässt sie wieder im deutschen Seeschiffsregister eintragen.
In der Volkswerft, Stralsund wir die Schwimmfähigkeit wieder hergestellt und das Schiff wieder auf den ursprüng-lichen Namen „Gorch Fock“ getauft. Derzeit wird die Gorch Fock sehr aufwändig restauriert. Es ist geplant sie wieder als historischer Segler in Dienst zu setzen.
Genau hier passierte es...
...der Tacho meines Tuc Tuc sprang auf 40'000 km.
Ich bin sehr stolz auf dieses kleine technische Wunderteil. Was dieses kleine Fahrzeug alles mit mir erdulden musste, ist schon erstaunlich. In der grössten Hitze durch Spanien und Portugal fahren, über das grösste Waschbrett in Belgien schütteln, auf jeden nur erdenklichen Bergpass keuchen.
Chapeau!
Wismar
Auch Wismar gilt als UNECO-Weltkulturerbe.
Schon früh war auch diese Stadt Mitgliede der Hanse und blühte deshalb im Spätmittelalter auf, was auch heute noch durch die sehr vielen Baudenkmale nachvollziehbar ist. Zwar wurde auch diese Stadt durch mehrere Bombenangriffe schwer getroffen. Beschädigt oder zerstört wurden vor allem das Gotische Viertel mit den Hauptkirchen St. Marien und St. Georgen und die Alte Schule.
Die kulturhistorische Bedeutung und das historische Stadtbild sind wesentliche Gründe für die touristische Beliebtheit von Wismar. Wirtschaftlich gesehen, tragen die Hafen- und Schiffswirtschaft mit den Werfen, Holzverarbeitung, Maschinenbau und Solarindustrie, zum Gedeihen der Stadt bei.
Mit dem Fischstand vom Hafen in Wismar, der natürlich von mir heimgesucht wurde,
beende ich hier meinen Reisebericht.
Vielen Dank für das Interesse,
über einen Kommentar in meinen Gästebuch würde ich mich sehr freuen.
Hier noch der Link zu allen Originalbildern:
Wie immer auf meinen Reisen, hier noch die Statistik:
Gefahren bin ich 1‘120 km, dabei habe ich 86 Liter Benzin und 3 Liter 2-Taktölt,
wie immer mit sehr viel Spass und Freude, verbrannt.